Teaching Guides > Globale Finanzkrise: Ursachen und Lösungsansätze Global Financial Crisis: Causes and Possible Solutions

Photo of Global Financial Crisis: Causes and Possible Solutions

Fächer: WiSo/Politik, Wirtschaftslehre, Politik/SoWi
Stufe: Sekundarstufe I und II (differenzierende Materialien)
Umfang: 5 Unterrichtsstunden
Medien: Video, Arbeitsblatt, Didaktik/Methodik, Ablaufplan
5 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten in verschiedenen Sozialformen und anhand eines Videos kontroverse Positionen zu den Ursachen und Lösungsansätzen der Finanzkrise von 2007/2008 und gehen damit einen ersten Schritt hin zum politischen Urteil über die Frage, ob und wenn ja in welcher Weise es staatliche Eingriffe in die Finanzmärkte geben sollte.

Unterrichtsablauf

Stunde 1
Die Schülerinnen und Schüler tauschen sich über ihr Vorwissen zum Thema aus, indem sie zentrale Begriffe und mit ihnen den Ablauf der Finanzkrise von 2007/2008 klären. Weitere Fragen der Lernenden werden gesammelt, auf die sie Antworten suchen, um sich den Unterrichtsgegenstand zu erschließen. (Arbeitsblatt 1)


Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Plenum

Stunde 2
Die Schülerinnen und Schüler klären soweit möglich erste noch offene Fragen und beurteilen verschiedene Erklärungen der Ursachen der Finanzkrise. (Arbeitsblatt 2)


Partnerarbeit, Plenum

Stunde 3 und 4
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten zwei kontrovers argumentierende Erklärungsversuche der Ursachen der Finanzkrise und diskutieren, ob die marktkritische oder die staats- und regulierungskritische Position überzeugender argumentiert. (Arbeitsblatt 3)


Einzelarbeit, Partnerarbeit, Plenum

Stunde 5
Die Schülerinnen und Schüler besprechen, welche Fragen geklärt werden konnten und welche noch offengeblieben sind, und formulieren eine Anfrage an einen Bundestagsabgeordneten oder Europa-Abgeordnete. (Arbeitsblatt 4)


Partnerarbeit

Stunde 6 und 7
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten die Lösungsansätze von drei politischen Akteuren (Gewerkschaften, Bankenverband, kritische Wissenschaftler) und analysieren, wer welche Forderungen bereits durchsetzen konnte. Anschließend diskutieren sie, ob die bislang eingeleiteten Reform- und Regulierungsmaßnahmen ausreichen, um die Wiederholung einer so schwerwiegenden Krise verhindern zu können, und sichern die weiterhin noch offenen Fragen. (Arbeitsblatt 5)


Einzelarbeit / Partnerarbeit, Präsentation, Plenum

Didaktisch-methodischer Kommentar

Das Thema „Globale Finanzkrise“ im Unterricht

Die globale Finanzkrise von 2007/2008 schreibt sich ein in eine lange Kette von regelmäßig auftretenden internationalen Finanzkrisen. Sie markiert durch die von ihr ausgelösten schwerwiegenden Folgen möglicherweise zugleich einen neuen Wendepunkt in der Geschichte des internationalen Finanzwesens, deren zentrale Akteure seit Beginn der 1980er Jahre weitgehende Deregulierungen des Finanzmarktes gefordert und durchgesetzt haben. Die Relevanz des Themas für den Unterricht ergibt sich aus der Tatsache, dass sich am Thema eine zentrale Konfliktlinie der Politik deutlich zeigen lässt: Hier wie in vielen anderen Problemfeldern (so zum Beispiel in der Wohnungsmarkt- , der Umwelt- oder der Gleichberechtigungspolitik) ist zu fragen, ob Marktmechanismen oder staatliche Regulierungen der bessere Weg sind, um gesellschaftliche Probleme (Wohnungsnot, Umweltverschmutzung oder Geschlechterdiskriminierung) zu lösen.

Vorkenntnisse

Die Unterrichtseinheit knüpft an das Alltagswissen der Lernenden an. Eine Arbeit mit dem Material ist so auch ohne spezifisches Vorwissen möglich.

Didaktische Analyse

Bis zur Krise galten Banken und Rating-Agenturen einer Mehrheit der Zivilgesellschaft und der Politik als die Verkörperung wirtschaftlicher Rationalität. Ihren Einschätzungen und Ratschlägen wurde mehr vertraut als denen von Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Gewerkschaften und Wissenschaftler. Die Devise „Mehr Markt und weniger Staat“ galt als Gelingensbedingung guter Politik. Seit der Finanzkrise von 2007/2008 wird wieder diskutiert, wie sehr sich das internationale Finanzsystem wieder einer verstärkten öffentlichen Kontrolle und staatlicher Regulierung unterwerfen sollte.

Am Ende der Unterrichtseinheit sollen die Lernenden beurteilen, ob die bislang eingeleiteten Reform- und Regulierungsmaßnahmen ausreichen, um die Wiederholung einer so schwerwiegenden Finanzkrise verhindern zu können. Denn nach einer Reihe von getroffenen Reform-Maßnahmen scheint es bereits vielen so, als ob eine Wiederholung der Krise nicht mehr möglich wäre. Das Material dieser Unterrichtseinheit eröffnet einen Blick auf kontroverse Positionen zu den Ursachen der Finanzkrise und zu hilfreichen Lösungsansätzen. Die Bearbeitung des Materials lässt erkennen, dass je nach Ursachenanalyse unterschiedliche Lösungsansätze sinnvoll erscheinen. Politische Debatten, so die Erkenntnis, die aus der Auseinandersetzung mit den Positionen zu ziehen sein wird, bewegen sich entlang von Konfliktlinien. Der Streit entzündet sich an Argumenten, die entlang der Konfliktlinie „Mehr Markt oder mehr Staat?“ angeordnet sind.

Methodische Analyse

Durch die methodische Aufbereitung der Unterrichtssequenz sind die Schülerinnen und Schüler zu konzentrierter Einzelarbeit sowie zu kooperativem Austausch und zu Diskussionen angehalten. Verstehensschwierigkeiten muss auch durch problematisierende Diskussionen und Lehrerinterventionen begegnet werden. Durch die Vertiefungsaufgabe (Arbeitsblatt 5) am Ende kann eine Binnendifferenzierung erfolgen. Grundsätzlich ist zu entscheiden, ob die Einheit in Form eines Lehrgangsunterrichts ablaufen soll, oder ob nach Arbeitsblatt 1 und 2 in arbeitsteiliger Gruppenarbeit unterrichtet wird.

Unterrichtsmaterial

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • erweitern ihre Analysekonpetenz, indem sie am Sachverhalt „Die globale Finanzkrise von 2007/2008“ problemorientierte Fragen stellen, ihr fachliches Vorwissen aktivieren, sich neues Wissen aneignen und dieses nutzen, um einzelne Argumentationen in Bezug die Krisenursachen auf ihre sachliche Richtigkeit hin zu überprüfen.
  • erweitern ihre Urteilskompetenz, indem sie erste Schritte in Richtung der Formulierung eines begründeten Sachurteils darüber gehen, ob die bereits getroffenen Maßnahmen ausreichen, die Wiederholung einer so schweren Finanzkrise zu verhindern.
  • erweitern ihre Handlungskompetenz, indem sie durch die Kontaktierung einer beziehungsweise eines Abgeordneten am demokratischen Meinungsbildungsprozess teilhaben und die Chancen der Einflussnahme von unterschiedlichen Akteuren (Gewerkschaften, Bankenverbände, kritische Wirtschaftswissenschaftler) auf den politischen Entscheidungsprozess untersuchen.

 

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • erörtern kritisch die Darstellung von politischen Problemstellungen in unterschiedlichen Medien.

 

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler…

  • erörtern vorurteilsfrei die Stichhaltigkeit kontroverser politischer Positionen.

 

Globale Finanzkrise (2013): Was hat uns die globale Finanzkrise gelehrt?

 

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