Teaching Guides > Exoplaneten Exoplanets

Photo of Exoplanets

Fächer: Physik, Astronomie
Stufe: Gymnasium, Sekundarstufe II
Umfang: 4–6 Unterrichtsstunden
Medien: Video, Arbeitsblatt, Didaktik/Methodik, Ablaufplan
14 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Der erste Nachweis eines Exoplaneten (51 Pegasi b) gelang 1995 mithilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode. Viele weitere Entdeckungen weit entfernter Planeten und Planetensysteme sollten folgen, wobei ein großer Teil dieser Objekte mithilfe der Transitmethode aufgespürt wurde. Die Unterrichtseinheit thematisiert daher beide Methoden, wobei Computersimulationen und Originaldaten einen besonders motivierenden und schüleraktivierenden Unterricht ermöglichen.
Diese Unterrichtseinheit ist in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau entstanden, das mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Forschung Schülerinnen und Schülern, Studierenden sowie dem wissenschaftlichen Nachwuchs näherbringen möchte. Die Unterrichtseinheit ergänzt dabei das Materialangebot der Mediathek der Lindauer Nobelpreisträgertagungen um konkrete Umsetzungsvorschläge für die Unterrichtspraxis in den Sekundarstufen. Weitere Unterrichtseinheiten aus diesem Projekt finden Sie im Themendossier Die Forschung der Nobelpreisträger im Unterricht.

Unterrichtsablauf

Einstieg
Die Präsentation des Posters zur Verleihung des Physik-Nobelpreises 2019 sowie ein kurzer Lehrervortrag leiten in die Unterrichtseinheit ein.
5 Minuten


Lehrervortrag

Erarbeitungsphase I
Es werden die Aufgaben 1 und 2 des ersten Arbeitsblattes bearbeitet.
30 Minuten


Einzelarbeit / Partnerarbeit

Sicherungsphase I
Die Ergebnisse der Rechenaufgaben werden verglichen, besprochen und gegebenenfalls korrigiert.
10 Minuten


Plenum

Erarbeitungsphase II
Aufgabe 1 des zweiten Arbeitsblattes beinhaltet eine Internet-Recherche.
10 Minuten


Einzelarbeit / Partnerarbeit

Sicherungsphase II
Kurze Darstellung der Rechercheergebnisse durch ein oder zwei Lernende.
5 Minuten


Plenum

Erarbeitungsphase III
Aufgabe 2 des zweiten Arbeitsblattes. Entstehung einer Transitkurve mithilfe einer Computersimulation.
30 Minuten


Einzelarbeit / Partnerarbeit

Sicherungsphase III
Austausch der Ergebnisse und Vorstellung der Formel-Herleitung.
10 Minuten


Plenum

Erarbeitungsphase IV
Aufgabe 3 des zweiten Arbeitsblattes. Auswertung der Lichtkurven der Exoplaneten Kepler-5 b und Kepler-17 b. Hilfestellung: Vorgerechnetes Beispiel.
25 Minuten


Einzelarbeit / Partnerarbeit

Sicherungsphase IV
Auswertung und Vergleich der Ergebnisse.
10 Minuten


Plenum

Erarbeitungsphase V
Aufgabe 1 des dritten Arbeitsblattes zum Begriff “Dopplereffekt“.
10 Minuten


Einzelarbeit / Partnerarbeit

Sicherungsphase V
Ein oder zwei Lernende stellen ihre Recherche-Ergebnisse vor.
5 Minuten


Plenum

Erarbeitungsphase VI
Aufgabe 2 und 3 des dritten Arbeitsblattes: Geometrische Konstruktion einer Radialgeschwindigkeitskurve und Einfluss verschiedener Parameter auf die Form der Kurve mithilfe einer Computersimulation.
30 Minuten


Einzelarbeit / Partnerarbeit

Sicherungsphase VI
Vorstellung der Ergebnisse und Diskussion.
10 Minuten


Plenum

Erarbeitungsphase VII
Aufgaben 1, 2, 3, 4 und 5 des vierten Arbeitsblattes: Auswertung der Radialgeschwindigkeitskurve (Originaldaten) des Exoplaneten Pegasi 51 b (Bezug zum Nobelpreis) und Berechnung der Masse des Exoplaneten und Berechnung des Radius der Umlaufbahn.
45 Minuten


Einzelarbeit / Partnerarbeit

Sicherungsphase VII
Vorstellung der Ergebnisse und Diskussion.
10 Minuten


Plenum

Didaktisch-methodischer Kommentar

Das Thema „Exoplaneten“ im Unterricht
Die Unterrichtseinheit verbindet Inhalte der Oberstufen-Physik (beispielsweise den Dopplereffekt, die Aufnahme und Interpretation von Spektren sowie die Darstellung und Auswertung von Daten) mit interessanten Fragen der modernen Astronomie. Dadurch werden Inhalte des Physik-Unterrichts in einen stark motivierenden und anwendungsorientierten Kontext gestellt.

Vorkenntnisse
Im Unterricht sollte die Wellen-Eigenschaft des Lichts bereits behandelt worden sein. Speziell sollten Kenntnisse vorhanden sein, wie man Lichtspektren aufnimmt (Prisma oder optisches Gitter) und auswertet.

Didaktische und methodische Analyse
Die Tatsache, dass man aus dem äußerst spärlichen Licht, das uns von weit entfernten Sternen er-reicht, auf die Existenz extrasolarer Planeten schließen kann, stellt ein faszinierendes Thema dar, das in hohem Maße motivierende Impulse in den Physik- oder Astronomie-Unterricht einbringen kann. Die beiden Methoden zum Nachweis von Exoplaneten stellen inhaltlich und didaktisch unterschiedliche Anforderungen an die Lernenden. So ergibt die Transitmethode recht schnell eine anschauliche Vorstellung von dem Verfahren, wobei sich die Computersimulation als hilfreiches didaktisches Werkzeug erweist. Auch die Auswertung realer Transitkurven ist nicht besonders schwierig, zumal ein Beispiel Schritt für Schritt vorgerechnet wird.
Die Radialgeschwindigkeitsmethode ist dagegen um einiges komplexer. So müssen der Dopplereffekt und die Spektralanalyse des Sternenlichts gut verstanden werden. Zudem ergeben sich u.U. Probleme bei der räumlichen Vorstellung, wenn es darum geht, den Einfluss der Inklination der Bahnebene der Planetenbahn zu verstehen. Auch hier erweist sich eine Computersimulation als äußerst hilfreich, da das Programm nicht nur die Entstehung der Geschwindigkeitskurven veranschaulicht, sondern darüber hinaus die Variation verschiedener Parameter erlaubt. So erhalten die Lernenden einen nahezu spielerischen und dennoch fachlich seriösen Zugang zu den komplexen Zusammenhängen.
Interessant sind die Ergebnisse, welche die Lernenden für den Exoplaneten „51 Pegasi b“ im Arbeits-blatt 4 erhalten: Eine Planetenmasse, die der des Jupiters entspricht, hingegen eine Umlaufbahn, deren Radius gerade mal 5 % der Astronomischen Einheit (Abstand Erde-Sonne) beträgt. Damals war das eine große Überraschung für die Astronomen, denn man war bis dahin doch eher davon ausgegangen, dass Planetensysteme ähnlich aufgebaut sein müssten wie unser Sonnensystem, also dass die Planeten mit kleiner Masse nahe dem Stern und die mit großer Masse weit entfernt zu finden sind. Die Entdeckung von „51 Pegasi b“ bewies, dass es offenbar auch völlig anders sein kann. Es lohnt sich, auch im Unterricht auf diesem Aspekt einzugehen. Überhaupt eröffnet die Unterrichtseinheit den Einstieg in detaillierte und umfangreichere Recherchen zu den Themen Exoplaneten, habitable Zonen und Suche nach der Erde 2.0. Hier ergeben sich äußerst spannende und motivierende Aufgabenstellungen für Referate, Facharbeiten oder besondere Lernleistungen.

Unterrichtsmaterial

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler
• lernen die Transitmethode zum Nachweis von Exoplaneten kennen und den Einfluss der Randverdunkelung der Sternenscheibe auf die Form der Lichtkurven.
• lernen den optischen Dopplereffekt kennen und wenden ihn an, um die Entstehung der Radialgeschwindigkeitskurven zu verstehen.
• werten eine Radialgeschwindigkeitskurve aus und bestimmen so die Masse des Exoplaneten Pegasi 51 b.

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler
• recherchieren im Internet und sammeln, sortieren und bewerten Informationen.
• verwenden Computersimulationen.
• binden Informationen eines Posters in ihre Lösungen ein.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler
• bearbeiten Aufgaben in Partner- und Gruppenarbeit.
• tauschen Informationen und Messergebnisse untereinander aus.
• diskutieren und hinterfragen Lösungen im Plenum.

 

Nobelposter zum Physiknobelpreis 2019, Entdeckung des ersten extrasolaren Planeten
Nobelposter zum Physiknobelpreis 2019, Entdeckung des ersten extrasolaren Planeten

 

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